3. Durch die Lage am südlichen Wendekreis sind viele der Sternbilder und
astronomischen Objekte direkt im Zenit zu sehen. Kurze Dämmerungsphasen erlauben
lange Beobachtungszeiträume.
4. Die geographische Beschaffenheit: Namibia liegt größtenteils auf dem afrikanischen
Plateau, das sich durchschnittlich 1500m über den Meeresspiegel erhebt. Einige Gipfel
im Randgebirge am Übergang zur Namib sind sogar weit über 2000m hoch.
Die Vogelstrausskluft bietet mit ihrer Lage auf einem Hochplateau, in einer Höhe
von durchschnittlich 1000m und etwa 3,5 Breitengrade südlich des Wendekreises,
optimale Bedingungen. Je nach Standort ist eine Rundumsicht von bis zu 360° ohne
störende Erhebungen oder Bäume möglich. Das Plateau befindet sich im Schutz des
Randgebirges – das aber nur schwach sichtbar ist - und in der Nähe der trockenen
Namib, in einem Teil Namibias, in dem auch während der Sommermonate nur wenig
Regen fällt.
In den letzten Jahren rückte Namibia immer mehr in den Blickpunkt der
Astronomen. Neben kleinen Sternwarten werden hier inzwischen auch große
Beobachtungsstationen gebaut, wie der HESS-Array des Max Planck Instituts
Heidelberg. Was macht dieses Land so besonders für die Astronomie?
Es gibt eine ganze Reihe von Gründen, die für Namibia als Beobachtungsstandort sprechen:
1. Das Land ist nur sehr dünn besiedelt: Auf einer Fläche von 824 000 km²
(etwa 3x die Größe Deutschlands) leben hier nur etwa 1,7 Mio. Menschen. Die
Lichtverschmutzung ist somit äußerst gering bis nicht vorhanden und auch die
Trübung durch Umweltverschmutzung ist praktisch vernachlässigbar. Sterne bis
zu einer Größenordnung von 7 sind mit dem bloßen Auge sichtbar.
2. Die Luftfeuchtigkeit ist sehr gering: Der kalte Benguelastrom vor der Küste
des Landes und die trockenen Wüsten der Kalahari und der Namib sorgen dafür,
dass nur sehr wenig Feuchtigkeit das Landesinnere erreicht. In den Monaten Mai
bis August, im Winter, fällt so gut wie kein Regen und kaum eine Wolke verdeckt
den Himmel. Diese Besonderheit ist sonst nur noch in einigen Teilen der Anden
Südamerikas zu finden, die aber weit schwerer zugänglich sind.